Last Updated on 12. März 2019

Das Britische Museum ist eins der größten Museen weltweit und ein Publikumsmagnet in London. Es zählt auch zu meinen liebsten Orten in der britischen Hauptstadt.

Zu verdanken haben wir diesen wundervollen Ort den Sammelleidenschaften eines einzelnen neugierigen und wissbegierigen Herrn, nämlich Sir Hans Sloane (1660-1753). Dieser war nicht nur Physiker und Wissenschaftler sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler von naturkundlichen Artefakten, Büchern, chinesischer Kunst und Ethnographie aus Nordamerika. Er wollte seine Sammlung auch nach seinem Tod erhalten wissen und hat sie daher dem Staat vermacht. Wenn du wissen willst, wie der Gründer des Museums ausgesehen hat, kannst du seine Büste in der „Enlightenment Gallery“ (Raum 1 im Erdgeschoss) sehen.

Das Museum als Ort des Wissens und der Ausbildung

Am 15. Januar 1759 wurde die Sammlung von Sir Sloane als British Museum eröffnet und ist seitdem konstant gewachsen. Das Museum zieht jährlich immer mehr Besucher aus der ganzen Welt an. Die Anzahl der Artefakte ist gigantisch (ca. 8 Mio. Stücke), aber es ist nur ein winziger Bruchteil ausgestellt.
Die ursprüngliche Intention, dass im Museum das Wissen rund um Kunst und Wissenschaften vereint werden soll, kannst du auch im Pediment/Ziergiebel über dem Haupteingang erkennen. Dort zeigen Skulpturen im „The Progress of Civilisation“ die Entwicklung des Menschen. Der einst unwissende Mensch (ganz links im Giebel) eignet sich Grundwissen wie die Haltung von Tieren und den Ackerbau an. Er entwickelt sich weiter in den Bereichen Architektur, Geometrie, Musik und Poesie. Am rechten Rand des Giebels siehst du den gebildeten Menschen. All jenes was – nach damaligem Verständnis – zur Ausbildung des Menschen benötigt wurde, wurde in den ersten Sammlungen des Museums ausgestellt.

Die Sammlung als Grundstock für weitere Londoner Museen

Heute findet man immer noch unfassbar viel Material im Museum, jedoch wurden bereits früh bestimmte Gebiete aufgrund von Platzproblemen ausgelagert. Seit den 1880ern befinden sich die naturhistorischen Stücke im „Natural History Museum“ in South Kensington. Die große Sammlung an Büchern und Manuskripten wurde 1998 in die „British Library“ ausgegliedert, Bilder und Portraits findest du heutzutage in der „National Gallery“, der „National Portrait Gallery“ oder in der „Tate Britain“.

Zur Architektur des Gebäudes

Das Gebäude aus 1823 besteht aus 4 Flügeln und wurde von Sir Robert Smirke (1780-1876) im „Greek Revival Stil“ erbaut. Der Bau wurde 1852 fertig gestellt und verfügte neben den Galerien für die Ausstellungsstücke auch über Wohnungen für die Angestellten des Museums. Der Baustil spiegelt sich nicht nur im Gebäude selbst, sondern auch in den 44 massiven Säulen an der Südfront (Haupteingang) und im Pediment (dem Ziergiebel über dem Haupteingang) wieder.
Der Südeingang (Haupteingang) mit seinen massiven Säulen und dem Pediment ist deshalb so aufwending gestaltet, weil man dort bereits auf die „wondrous“ = erstaunlichen Objekte innerhalb des Museums neugierig machen wollte. West- und Ostflügel sind weniger auffällig gestaltet, hier wohnten früher “nur” die Angestellten.

Der Great Court – das Milleniumsprojekt

In 2000 wurde im Innenraum der von Norman Foster designte „Queen Elizabeth II Great Court“ als Milleniumprojekt des Museums eröffnet. Es ist der größte überdachte Platz in Europa und überwältigt mit einer riesigen Glas- und Stahlkonstruktion. Im Innenraum steht ein separates Gebäude, in dem sich u.a. der runde „reading room“ (eine Lesesaal für Mitglieder des Museums) und Platz für die meisten Sonderausstellungen befindet. Ganz oben ist ein Café mit sehr gutem Afternoon Tea.

Die Sammlung im Britischen Museum

Die ca. 8 Millionen Artefakte des Museums verteilen sich auf 3 Stockwerke. Im Erdgeschoss (also auf Ebene des Eingangs) liegt gleich eins meiner persönlichen Highlights. Der Gang mit den ägyptischen Skulpturen. Hier gehe ich jedes Mal vorbei, egal wie oft ich schon da war. Ich bin immer wieder von den großen Skulpturen und den übrigen Särgen und Gegenständen beeindruckt.

Ägypten Fans aufgepasst – der Stein von Rosetta zum Greifen nahe

Hier ist auch der weltberühmte Stein von Rosetta (auf Englisch Rosetta stone) ausgestellt. Der Stein war in 1799 ein Sensationsfund! Gefunden in Rosette im Nildelta während der Ägypten Expedition von Napoleon ist er ein Bruchstück einer viel größeren Stele (die jedoch nie gefunden wurde). Das Stück wiegt über 760 kg und zeigt den gleichen Text in Hieroglyphen, demotischer Schrift und in Griechisch. Durch ihn war es erstmalig möglich, Hieroglyphen zu lesen und zu entschlüsseln. Der Stein ist heute sicher hinter Glas geschützt und vor dem ist oft Gedränge bzw. Stau. Berücksichtige das bei deiner Planung, aber lass dir diesen einzigartigen Blick nicht entgehen!
Die Themengebiete Asien, Mittlerer Osten, Amerika (Nordamerika und Mexiko) sowie das alte Griechenland und Rom findest du ebenfalls im Erdgeschoss.
Im ersten Stock geht es dann mit der ägyptischen Kultur weiter. Du siehst echte Mumien! Auch die sind ein Publikumsmagnet und entsprechend voll ist es auch dort immer. Die Sammlungen aus dem mittleren Osten, dem alten Griechenland und Rom und Asien werden hier ebenfalls fortgesetzt, zusätzlich findest du alles zur Geschichte in Europa. Vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit kannst du dir in 8 Räumen alles ansehen.
Im Untergeschoss befindet sich die Ausstellungsfläche für Afrika und auch die alten Griechen und Römer stellen hier noch weiter aus.
Du siehst, die Sammlungen sind riesig und entsprechend schwer kann die Auswahl fallen, was man sich ansehen soll. Ich war schon so oft im Britischen Museum und es gibt immer noch Bereiche, die ich nicht gesehen habe. Vielleicht geht es dir nach deinem ersten Besuch ähnlich… dann freu dich, dass du beim ersten Besuch die ersten Highlights gesehen hast und alles andere ist dann ein wunderbarer Grund erneut nach London und ins Museum zu kommen.

Die “Enlightenment Gallery”

Die „Enlightenment Gallery“ (Raum 1 im Erdgeschoss) befindet sich in den Räumen der ehemaligen „King’s Library“. Diese ist einer der frühesten Teile des Museums und der Bau wurde bereits in 1827 fertig gestellt. Ursprünglich befanden sich hier mal die Bücher von George III, diese sind aber in die British Library umgezogen und der Raum wird für die „Enlightenment“ – Bewegung in Großbritannien (also die Aufklärung) im 18ten und frühen 19ten Jahrhundert genutzt. Der Raum ist mit vielen Skulpturen und Büsten ausgestattet, u.a. mit der von Sir Hans Sloane, dem Urvater des Museums.

Totally-London Tipps für deinen Besuch

  1. Sei früh da, denn dann ist es noch nicht so voll. Der “Great Court” mit Info-bzw. Ticketschalter sowie kleinen Cafés öffnet bereits um 9 Uhr. Du kannst in Ruhe einen Tee trinken, einen Lageplan kaufen und überlegen wohin du gehen willst, um dann um 10 Uhr (zur Öffnung der Galerien) startklar zu sein. Es gibt Ausstellungsstücke, z.B. der Rosetta-Stone oder die Mumien, die sehr beliebt sind, also starte bei den Ausstellungsstücken, wo du in Ruhe betrachten willst.
  2. Die Sonderausstellungen kosten zwar Eintritt sind bisher aber immer ihr Geld wert gewesen. Eins meiner absoluten persönlichen Highlights war die Ausstellung der „Terra Cotta Army“, die in 2007/2008 stattfand. Es war das erste Mal, dass die Krieger außerhalb Chinas ausgestellt waren und ich kann mich immer noch an das ehrfürchtige Gänsehautgefühl erinnern, als ich um eine Ecke bog und plötzlich vor Teilen der Armee stand.
    Auch die 2014 stattgefundenen Ausstellungen „Vikings life and legend“ hat mich schwer beeindruckt, weil dort u.a. ein fast 40 m langes Original Kriegsschiff (bzw. was davon noch übrig ist) ausgestellt wurde. Im gleichen Jahr gab es „Ancient lives, new discoveries“ , eine Ausstellung, in der 8 Mumien aus Ägypten und dem Sudan digital ausgewickelt wurden.
    In 2016 habe ich die „Sunken cities“ Ausstellung besucht und dort die Geschichte von 2 ägyptischen Städten gelernt, die jahrelang unter Wasser verborgen lagen. Mittlerweile wurden einige Teile und Skulpturen geborgen und waren Teil der Ausstellung. Natürlich ist nicht jede Sonderausstellung für jeden gleich interessant, aber du kannst online schauen was gerade gezeigt wird und dann entscheiden.

Gestalte deinen Besuch

Du hast Lust auf das Museum bekommen und willst es besuchen? Bist aber ggf. überwältigt von der großen Auswahl an Exponaten und weißt nicht wirklich wo du anfangen sollst? Es gibt mehrere Möglichkeiten das Museum zu erkunden.

  • Du kannst dich einer eyeOpener Tour anschließen, diese sind kostenlos, dauern 30-40 Minuten und konzentrieren sich immer auf eine bestimmte Gallery oder Bereich im Museum. Treffpunkt ist im Great Court, dort kannst du auch erfahren worüber die Tour gehen wird.
  • Gallery Talks sind kostenlose 45 Minuten lange Vorträge von einem Kurator und finden Dienstag bis Samstag um 13:15 Uhr statt.
  • Es gibt Multimedia Guides (auch einen speziellen für Kinder) die dich durch das Museum führen, dir Stück erklären und (bei der Kindervariante) auch mit kleinen interaktiven Spielen locken.

Nützliches zum Britischen Museum

Adresse: The British Museum, Great Russell Street, London WC1B 3DG
Wie kommst du hin: Tottenham Court Road (Central line, die rote) und Holborn (Piccadilly Line, die blaue) sind ca. 10 Min Fußweg entfernt
Öffnungszeiten: Die Galerien sind täglich von 10:00 bis 17:30, freitags ist sogar bis 20:30 Uhr geöffnet. Der “Great Court” mit Cafés und dem Infobereich (z.B. für Tickets der Sonderausstellungen) ist bereits ab 9 Uhr geöffnet.
Eintrittskosten: Das Museum ist kostenlos, Spenden werden jedoch gerne genommen. Die regelmäßigen Sonderausstellungen kosten Eintritt.
Link zur Homepage: hier

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