Last Updated on 25. August 2022

Die Frage nach dem besten Reisemonat für London höre ich immer wieder. Aber wie so oft im Leben passt auch hier die Antwort „es kommt drauf an“. Nämlich darauf wo deine Interessen liegen und mit wie vielen anderen Touristen du die Stadt teilen möchtest.

Für mich persönlich ist London zu jeder Jahreszeit und in jedem Monat eine Reise wert, denn es ist einfach immer was los. Wenn du noch Entscheidungshilfe brauchst, dann kommen jetzt die besten Events und Verstaltungstipps pro Monat.

Das Jahr in London – Veranstaltungen und Events pro Monat

Wenn du am Überlegen bist, wann für dich der optimale Reisezeitpunkt ist, soll dir die folgende Aufstellung helfen. In jedem Monat gibt es fixe Termine und Veranstaltung, die den jeweiligen Monat besonders machen. Wenn man frühzeitig weiß, wann was los ist, kann das in die Urlaubsplanung mit einfließen…

Januar – das neue Jahr beginnt

Gleich am ersten Tag des Jahres ist in London richtig was los, denn es findet die große New Year’s Parade statt. Musik- und Tanzgruppen, Artisten und geschmückte Wagen ziehen durch die Innenstadt. Erinnert stark an einen Faschingsumzug, muss man also drauf stehen. Das Event ist kostenlos, nur wenn du einen überdachten Sitzplatz möchtest, dann musst du dafür zahlen und den auch im Vorfeld buchen. Für mich ein Event, dass ich nur 1x besucht habe und es auch kein weiteres Mal plane.

Ein zweites wichtiges Event, das entweder Ende Januar oder Anfang Februar stattfindet, ist das chinesische Neujahrsfest. In London gibt es eine große chinesische Community und die feiert rund um das ausgewählte Datum – das ist übrigens von den Mondphasen abhängig und daher auch immer an einem anderen Tag – das Chinese New Year. Die Feierlichkeiten beinhalten einen Umzug durch China Town und ein kostenloses Festival am Trafalgar Square. Wenn du zu dieser Zeit vor Ort bist und dir extreme Menschenmassen nichts ausmachen, komm vorbei und feiere mit.

Februar – Monat der Mode und des Pfannkuchens

Im Februar dreht sich alles um Fashion, denn es ist “London Fashion Week”. Als Normalsterblicher hat man hier keinen Zutritt (es ist ein “trade only” event), aber beim anschließendem “London Fashion Week Festival” kommst du auch als Endverbraucher auf deine Kosten und kannst dich modetechnisch inspirieren lassen.

Weiter geht es in diesem Monat mit dem “Pancake Day”. Der findet immer am Faschingsdienstag statt und liegt 47 Tage vor Ostern. Das Datum kann also ggf. auch erst Anfang März liegen. Warum Pfannkuchen? Man verbraucht noch schnell alle Lebensmittel vor der Fastenzeit, also auch Zucker und Butter. Alles Zutaten für einen Pancake. An diesem Tag werden also viele Pfannkuchen verspeist, die Londoner Restaurants bieten spezielle Menüs and und es gibt diverse Pfannkuchen Rennen (und ja, dabei laufen Menschen mit Pfannkuchen um die Wette…). Dieses Event habe ich selber noch nicht live erlebt, stelle es mir aber wirklich lustig vor.

März – St. Patrick’s Day und Muttertag

Am 17. März wird der “St. Patrick’s Day” gefeiert und damit dem Schutzheiligen von Irland gedacht. Es findet ein großes Festival am Trafalgar Square statt, aber auch in den übrigen Pubs in der Stadt kannst du irische Getränke probieren und zu klassischer irischer Musik Spaß haben. Grüne Klamotten, Haare oder sonstige Accessoires sind Pflicht!

3 Wochen vor Ostern wird in England der Muttertag gefeiert. Die Geschäfte locken bereits in den Wochen vorher mit Geschenken, die Restaurants bieten spezielle Menüs an, kurzum das Ganze wird kommerziell gut ausgeschlachtet. Wenn du für den deutschen Muttertag mit einem ggf. kitschigen Geschenk vorbereitet sein willst, ist jetzt die Chance dafür.

April – London Marathon und St. George’s Day

Im April wird es sportlich, denn es findet der London Marathon statt und führt die Läufer auf 42 km an vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Am Lauftag werden ganze Straßen gesperrt, berücksichtige dies bei deiner Planung. Die Innenstadt kann vor und nach dem Lauf auch relativ voll sein.

Immer am 23. April ist St. George’s Day. An diesem englischen Nationalfeiertag wird dem Schutzpatron von England, dem Heiligen Georg, gedacht. Der hat eine schöne Prinzessin vor einem bösen Drachen gerettet und wird seitdem verehrt. Sein Wappen ist übrigens das rote Kreuz auf weißem Grund. Das wiederum ist die Flagge von England und Teil der “Union Flag”. Gefeiert wird mit einem Festival am Trafalgar Square, je nachdem wie der 23.4. liegt, wird ggf. auch schon am Wochenende davor gefeiert.

Mai  – Blumen statt bei der Chelsea Flower Show

Im Wonnemonat kommen Blumenfans auf ihre Kosten, denn es findet die “Chelsea Flower Show” statt. Bei dieser fünftägigen Gartenschau werden gigantische Blumeninstallationen präsentiert, Pflanzen und Zubehör können auch erworben werden. Wichtig: an den ersten beiden Tagen sind nur Fachbesucher der “Royal Horticultural Society” zugelassen. Jeder andere Besucher muss sich für die verbleibenden Tage eins der limitierten Tickets kaufen. Die sind nicht ganz billig, aber der Überschuss wird für gemeinnützige Zwecke verwendet.

Als Tourist:in ist das Einkaufen von Pflanzen und Knollen seit dem Brexit nicht mehr so einfach, daher kann ich dir nur empfehlen, vorher zu prüfen, ob du sowas noch in dein Heimatland einführen kannst.

Juni – Pferderennen und Geburtstag der Queen

Im Juni geht es royal zu. Beim Pferderennen “Royal Ascot” in Ascot drückt nicht nur die Queen ihren Pferden die Daumen. Am “ladies day” ist eine auffällige Kopfbekleidung bei den Damen Pflicht, hier gilt Auffallen um jeden Preis.

Ebenfalls im Juni findet die offizielle Geburtstagsparade für Queen Elizabeth II statt. Die hat zwar eigentlich im April Geburtstag, da das Wetter dann aber unbeständiger ist, wird im Juni groß und mit dem Volk gefeiert. Nach der Militärparade bei “Horse Guards Parade” führt die Parade über die Prunkstraße “The Mall” direkt zum “Buckingham Palace”, wo die königliche Familie dann auf dem Balkon erscheint. Das Event wird als “Trooping the colour” bezeichnet und ist eine gute Gelegenheit die Queen und Teile der königlichen Familie live zu sehen.

Für Fans von Musicals bietet das West End Live an einem Wochenende bekannte Stücke aus Musicals und Theatern kostenlos am Trafalgar Square.

Ebenfalls im Juni lockt das Open Garden Squares Weekend in sonst nicht zugängliche Gärten und Grünanlagen. Eins meiner persönlichen Highlights im Juni, denn ich liebe es, unbekannte und versteckte Ecken in London zu entdecken.

Juli – BBC Proms und zu Besuch bei der Queen

Im Juli beginnen einige größere Events, die den ganzen Sommer über andauern. So starten die “BBC Proms”, eine Konzertreihe klassischer Musik, die hauptsächlich in der “Royal Albert Hall” ausgetragen wird. Höhepunkt ist jedes Jahr die “Last night of the Proms”, die parallel im Konzertgebäude und im Hyde Park stattfindet. Im Hyde Park wird mit einem riesigen Picknick und live Musik gefeiert, es gibt immer wieder Liveschaltungen zwischen Halle und Park wo die Stimmung abgeglichen wird. Wenn gegen Ende des Abends “Jerusalem”, “Rule, Britania!” und die Nationalhymne gespielt werden, ist Gänsehaut vorprogrammiert! Eine ganz besondere Stimmung, die ich schon zwei Mal miterleben durfte. Wenn du zu dieser Zeit vor Ort bist, geh auf jeden Fall hin!

Ab Juli öffnet der “Buckingham Palace” für Besucher. Die Queen selbst verbringt den Sommer auf “Balmoral Castle” in Schottland und ist also nicht vor Ort. Im Palast darf man keine Fotos machen, so dass du dir die Säle, Farben, Treppenaufgänge und Gemälde alle merken musst. Erst im Garten kannst du dann dein Erinnerungs-Selfie machen. Der Palast bleibt bis Oktober offen und ich empfehle den Besuch unbedingt.

Den Sommer über ist zwischen Tower Bridge und London Bridge einiges los. Summer by the River bietet Open Air Kino, Konzerte, Bars und Food Trucks. Dort werden auch die Tennis Spiele von Wimbledon gezeigt, denn das große Tennisturnier findet jetzt auch statt.

August – Notting Hill Carnival

Am letzten Wochenende im August kommt mit dem “Notting Hill Carnival” Stimmung und gute Laune in die Stadt. An zwei Tagen feiern die karibischen Communities in London und du bist eingeladen mitzutanzen.

Je nach Wetterlage kann es im August noch richtig heiß sein, vor allem in der Tube werden schnell Temperaturen von fast 40 Grad erreicht. Hab‘ immer genügend Wasser dabei oder zumindest eine leere Flasche, denn in der ganzen Stadt verteilt gibt es Stationen, wo du Trinkwasser kostenlos auffüllen kannst.

September – Herbstanfang mit Festivals und Fashion

Das “Totally Thames Festival” findet den gesamten Monat über statt und bringt dir Kunstveranstaltungen, Konzerte, Theater und vieles mehr am Themse-Ufer und auf dem Fluss. Wenn du schon immer mal auf Schatzsuche im Schlamm der Themse gehen wolltest, dann findest du hier meistens auch geführte Mudlarking Touren, die dich bei Ebbe an spezielle Gebiete bringen. Wichtig: Für das Mudlarking brauchst du eine kostenpflichtige Lizenz, d.h. du kannst nicht einfach so ans Ufer gehen und nach alten Scherben und Münzen suchen.

Beim Design Festival dreht sich für eine Woche lang alles um modernes Design. Veranstaltungen finden an verschiedenen Orten (u.a. dem V&A Museum) und draußen statt. Es gibt kostenlose Ausstellungen und andere Events.

Weiter gibt es die Herbstausgabe der London Fashion Week mit London Fashion Week Festival für die Endverbraucher.

Eins meiner persönlichen Highlights ist das Open House Festival. Dann öffnen sonst nicht zugängliche Gebäude für die Besucher. Und das ist immer besonders. Ich habe hier z.B. schon den BT Tower besichtigt und war auch schon im Uhrenturm des St. Pancras Renaissance Hotels. Und das Beste: das Architekturfestival ist kostenlos, aber man muss sich vorab Tickets besorgen, da die Anzahl der Besucher je Gebäude limitiert ist.

Der September bringt auch das Chelsea History Festival, ein Must-See für alle Interessierte rund um die Geschichte der Veteranen im Chelsea Hopsital und die Gegend an sich.

Oktober – Lichterfest und Halloween

Ich liebe den Oktober in London und der Grund ist ein weiteres Festival, das meine morbide Ader bedient. Der gesamte Monat ist „London Month of the Dead“ und nahezu täglich gibt es Konzerte, Aufführungen, Spaziergänge und Vorträge, die den Tod, das Sterben und den Umgang damit thematisieren. Vor einigen Jahren war das Oberthema Vampire, das habe ich wirklich sehr abgefeiert!

Ende Oktober findet Diwali, das Lichterfest, statt. Dieses hinduistische Fest feiert den Sieg von Licht über Dunkelheit, von gut über böse. Am Trafalgar Square findet ein großes und kostenloses Fest statt. Dieses Event habe ich persönlich noch nicht miterlebt, aber es steht oben auf meiner Liste. Ich stelle mir die Stimmung wundervoll vor!

Am 31.10. heißt es dann, Grusel-Make-Up raus und los zu diversen Halloween Partys. Ein Fest, das zwar nach aus Großbritannien kommt, das aber vollkommen hier angekommen ist. Jeder Supermarkt hat passende Süßigkeiten und Accessoires. Und ja, ich freue mich darüber sehr, im letzten Jahr habe ich mir Crumpets mit Vampirgesicht gekauft und die zu Essen war ein ganz besonderer Genuss.

November – Viel Feuerwerk und das Gedenken an Kriegsgefallene

Der vorletzte Monat im Jahr beginnt mit riesigen Feuerwerken am 5.11. Am “Guy Fawkes Day” bzw. der “Bonfire Night” gedenkt man dem vereitelten Anschlag (Gunpowder Plot) von Guy Fawkes auf das Parlament im Jahr 1605. Seitdem wird übrigens jedes Jahr vor der Parlamentseröffnung der Keller auf Sprengstoff Fässer untersucht.

Wenige Tage später findet die “Lord Mayor’s Show” statt, bei der sich der neu gewählte Lord Mayor of London den Londoner zeigt. Es gibt eine Parade durch die City of London und anschließendes Feuerwerk. Der Lord Mayor sitzt dabei in einer prunkvollen goldenen Kutsche. An diesem Tag ist die City of London für die Zeit des Umzugs gesperrt.

Am 11.11. ist “Remembrance Day“, an dem der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege gedacht wird. Der rote Klatschmohn ist Symbol dieses Tages und wird von den Menschen am Revers getragen, an den Denkmälern der Stadt werden Trauersträuße niedergelegt.

Anfang November werden auch schon die ersten Weihnachtsbeleuchtungen eröffnet und dann ist die Richtung klar – volle Kraft voraus in die Weihnachtsperiode.

Dezember – Weihnachtsstimmung satt

Der Dezember ist der Monat der Weihnachtsmärkte, vom “Winter Wonderland” im Hyde Park und der Schlittschuhbahnen. An diversen Stellen in der ganzen Stadt kannst du Kunsthandwerk kaufen, Glühwein trinken oder dich auf einem “German Christmas Market” an Zuhause erinnern lassen. Komm in diesem Monat, wenn du deine Geschenke kaufen willst und dir total verstopfte Straßen und Shops nichts ausmachen. Absolut sehenswert sind die Weihnachtsbeleuchtungen an den Haupteinkaufsstraßen der Stadt, in Covent Garden, am Piccadilly Circus und auch das höchste Gebäude der Stadt – The Shard – lockt mit einer aufwändigen Lasershow an der Spitze des Hochhauses.

Schau dir eine Aufführung von Charles Dickens‘ „The Christmas Carol“ an, singe Weihnachtslieder am Tannenbaum, der am Trafalgar Square steht (und der übrigens jedes Jahr als Geschenk von den Norwegern übergeben wird, als Geste der Dankbarkeit für die Unterstützung im Zweiten Weltkrieg) oder besuche ein weihnachtliches Ballett, z.B. The Nutcracker.

Die ganze Stadt ist am Funkeln und Strahlen und meiner Meinung nach muss man schon ein echter Grinch sein, um hier nicht in Weihnachtsstimmung zu kommen.

Das Jahr endete bis 2019 mit einem riesigen Feuerwerk am London Eye. Die Covid Pandemie hat dazu geführt, dass 2020 und 2021 alles abgesagt bzw. verlegt wurde. Mal sehen, ob und wann es wieder am Ufer der Themse voll wird, wenn sich die Menschen hier versammeln, um gegenüber vom Riesenrad den Countdown ins neue Jahr einzuläuten.

Und es gibt noch so viel mehr zu entdecken..

Natürlich gibt es in jedem Monat noch viele andere Dinge in London zu erleben. Von neuen Ausstellungen bis zu spontanen Pop-Up-Restaurants, die nur wenige Tage vor Ort sind, von Konzerten zu Spaziergängen…Für aktuelle Infos schau doch auf der Totally-London Facebook Seite (@totallylondonnet) vorbei.

Welche anderen regelmäßigen Termine kennst du noch? Wann finden sie statt und was macht sie besonders? Hinterlasse gerne einen Kommentar mit deinen Tipps!

 

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