Last Updated on 25. April 2020

In dieser Ausgabe von “Meet the Londoner” treffen wir das Künsterduo Quiet British Accent. Sharon und Jason Gale stehen für “Penny Drops”. Dabei verteilen sie bemalte Pennies an geheimen Ort und überraschen ihre Finder. Im Interview erzählen Sharon und Jason von ihrem Leben als Künstler und wo es in London am schönsten ist. Viel Spaß beim Lesen!

Hi Sharon und Jason, stellt euch doch kurz vor.

Quiet British Accent – Sharon und Jason Gale

Wir sind Sharon Gale and Jason Gale.

Sharon: Ich bin von Edmonton, North London.

Jason: Ich bin von Devon, aber ich bin mit 18 Jahren von dort weggegangen, um nach London zu gehen.

Seit wann arbeitet ihr als Künstlerduo zusammen?

Wir arbeiten seit 2011 zusammen als QUIET BRITISH ACCENT.

Was ist euer Background? Habt ihr was Künstlerisches studiert?

Sharon: Mein Background ist in Fashion und Grafik Design. Ich habe Fashion & Textiles am Southgate College studiert nachdem ich mit der Schule fertig war.

Jason: Ich habe Grafik Design am Barnet College studiert und im Grafikbereich gearbeitet.

Wo seid ihr Zuhause?

Derzeit leben wir in Hertfordshire.

Welche Story steckt hinter eurem Namen “Quiet British Accent”?

Sharon: Ich war dabei einige alte Zeitschriftenanzeigen für ein persönliches Projekt zu zerschneiden, und die Worte Quiet, British und Accent fielen auf den Tisch, so einfach war das.

Jason: Wir sind irgendwie in unseren Namen hineingewachsen (manchmal abgekürzt zu QbA).

Warum die Pennies?

Jason: Ich hatte einen alten 1d-Penny, den ich schon seit Ewigkeiten an meinen Computer geklebt hatte, bevor wir etwas damit gemacht haben. Ich glaube, er wartete nur darauf, bemerkt zu werden.

Sharon: Ich erinnere mich, dass wir über das Malen auf kreisförmigen Dingen sprachen. Alte Pennies wirken demokratisch und tragen gleichzeitig ein Gewicht der Geschichte mit sich.

Woher bekommt ihr die Pennies?

Jason: Die Leute spenden sie uns und mein Vater kannte jemanden, der 10 kg von ihnen hatte. Das hat uns sehr geholfen.

Was verbirgt sich hinter den Penny drops?

Jason: Sie sind unsere Visitenkarte. Seit 2015 lassen wir bemalte prädezimale Pennies auf der Straße liegen, damit die Menschen sie finden können. Sie haben alternative Erweiterungen (themenbezogen oder willkürlich) von unserem QbA Akronym über dem Kopf der Monarchin aufgemalt. In 2019 haben wir auch damit angefangen, auf der Tail-Seite der Münze (Totally-London: im Englischen wird Kopf oder Zahl mit Head or Tail übersetzt)  zu malen. Dort finden sich Slogans oder „Märchen“.

Sharon: Es gefällt uns, Kunst auf der Straße zu lassen, weil sie dort jeder finden kann. Manchmal kleben wir Paste-Ups mit unseren Pennys und Slogans auf die Straße.

Wie teilt ihr die Arbeit zwischen euch beiden auf?

Sharon: Es ist wirklich 50/50 aufgeteilt. Wir malen beide auf die Pennies. Mir gefällt besonders das 3D-Malen, die Textilkunst und die Stop-Frame-Animation.

Jason: Unsere Buchstaben sind zumeist handgezeichnet, und wir haben ein gewisses Interesse an volkssprachlichen oder Amateurschriften. Ich bin total 2D, daher macht mir der Zeichen- und Malprozess Spaß.

Welche Aussage wollt ihr mit euren Arbeiten teilen?

Jason: Unsere Arbeit beschäftigt sich oft mit aktuellen Themen (wie kann man das im Moment nicht) und enthält Protest Kunst und Pop Kultur. Oft ist es ironisch/sarkastisch, aber durchaus ernst gemeint. Wir mögen es Dialekt und Slang auf alte Pennies zu bringen.

Sharon: Wir stehen auf Slogans, den Wert der Kunst und das Konzept der Veränderung. Wir hoffen, dass das alles mit ein wenig Humor rüberkommt.

Wo und wann kann man euch Arbeiten in Ausstellungen sehen?

Jason: Wir hatten einige Ausstellungen in diesem Frühjahr/Sommer geplant, die sind alle durch die anhaltende Pandemie verschoben worden. Hoffentlich – sobald es wieder sicher ist rauszugehen – kann unsere Arbeit auf dem Upfest 2020, dem Art Car Boot Fair, bei ‘Small Wonders’ in der Well Hung Gallery, bei ‘For The Love Of Money’ @ArtyFacts auf dem Old Kent Market, Margate and bei ‘Around The World In 80 Artists’ mit UK Colab, London gezeigt werden.

Habt ihr Farben, die ihr immer wieder verwendet? Wenn ja, wie habt ihr sie ausgewählt?

Sharon: Wir haben uns auf eine eingeschränkte Farbpalette von rot, weiß und hellem blau (zusammen mit schwarz und Grautönen) festgelegt.

Jason: Uns gefällt diese Selbst-Limitierung sehr gut. Die Farben kommen von einer alten Auftragsarbeit, bei der es um Fußballfarben ging. Aber erzählt das keinem, ok. Es war quasi ein Man Utd v Man City (Totally-London: Manchester United gegen Manchester City).

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Sharon: Einen riesigen Penny auf die Seite eines Gebäudes malen (obwohl ich noch nicht weiß wie genau).

Jason: Noch kleinere Dinge auf die Pennies malen.

Was war der beste Ratschlag, den ihr je bekommen habt?

Sharon: Sei immer du selbst.

Jason: Färbe deine Haare nicht, sie fallen aus.

Quiet British Accent über London

Was muss man in London gesehen haben?

Sharon: Eine Bootsfahrt auf der Themse mit dem River Bus, vom Embankment nach Greenwich.

Jason: Den Sonnenuntergang auf der Osttribüne des Leyton Orient FC.

3 Wörter, um London zu beschreiben

Sharon: Bunt, busy, gewaltig

Jason: Schnell. Busy. Lebendig.

Das beste Museum in London ist?

Sharon: Für mich ist es das Victoria and Albert Museum.

Jason: Für mich auch. Siehst du, manchmal sind wir doch einer Meinung.

Die coolste Bar ist…?

Sharon: Ich weiß nicht welche die coolste Bar ist, aber mir gefällt der “Prospect of Whitby” Pub in Wapping. Es erhebt den Anspruch, die älteste Ufertaverne zu sein, die um 1520 entstanden ist..

Jason: Die Birkbeck Tavern, Leyton.

Euer Lieblingsbereich in London?

Sharon: Borough Market & Vinopolis

Jason: Ost- und Nord-Ost London.

Und wo ist euer liebster Kunstort in London?

Sharon: Die Straßen in Ost-London enttäuschen nie.

Jason: Ich weiß, dass es sich bis zur Unkenntlichkeit verändert hat, aber ja, Shoreditch und Bethnal Green haben immer noch Charme.

Habt ihr schon Pennydrops in London gemacht?

Sharon: Wir haben viele #pennydrops in London gemacht (Hauptsächlich, weil es nicht weit von unserem Standort entfernt ist).

Wenn ja, wie entscheidet ihr wo genau ihr hingeht?

Jason: Wir haben nicht immer einen Plan. Wenn wir aus einem bestimmten Grund nach London fahren, nehmen wir oft einen Penny mit. Wenn wir dann einen guten Platz sehen, platzieren wir ihn und machen ein Foto, das wir in den sozialen Medien veröffentlichen.

Sharon: Es gab jedoch auch Zeiten, in denen wir Pennydrops in sozialen Medien im Voraus geplant haben und ewig durch die Straßen (im Regen) gelaufen sind, bis wir den perfekten Ort gefunden haben. Manchmal leiden wir für unsere Kunst 🙂

Lustiges über Sharon und Jason von QbA

Was ist eure Lieblings-Eissorte?

Sharon: Rum und Rosine

Jason: Irgendwas Pinkes.

Gin Tonic oder Pimm’s?

Sharon: G&T

Jason: Wine

Wann kommt die Milch in den Tee?

Sharon: Immer zum Schluss

Jason: Auf jeden Fall als letztes

Lieblings Tube Linie?

Sharon: Zählt der DLR? Es macht Spaß ganz vorne zu sitzen.

Jason: Die Overground.

Quiet British Accent in Social Media

Du willst mehr von Sharon und Jasons Arbeit wissen? Dann schau mal auf der Webseite von Quiet British Accent vorbei. Und folge ihnen doch auf Instagram (@quietbritishaccent), Twitter (@QuietBritAcc) oder Facebook (@quietbritishaccent).

Liebe Sharon, lieber Jason, vielen Dank für das Interview. Ich halte ab sofort immer die Augen offen und hoffe mal einen eurer Penny drops in London zu finden!

 

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