Last Updated on 8. Mai 2021

Nützliches und Skurriles um die britische Währung (das Pound Sterling), Tipps für die Finanzmetropole London und wie das mit dem Bezahlen vor Ort am besten funktioniert. Wo sind Museen, die das Thema Geld aufgreifen und welche unbekannten Geschichten gibt es zu erzählen? Finde es heraus in diesem Post.

Die britische Währung – das Pound Sterling

Die britische Währung ist das Pound Sterling, oder kurz Pound. Das Symbol ist £, der ISO-Code GBP. Das Pound ist nicht nur die offizielle Währung in Großbritannien, sondern auch in Jersey, Guernsey, the Isle of Man, South Georgia und auf den South Sandwich Islands, im British Antarctic Territory und Tristan da Cunha.

Es gibt Münzen und Scheine. 100 Pence sind 1 Pfund. Diese Einteilung gibt es seit dem 15 Februar 1971, dem sogenannten „Decimal Day“.

Die folgenden Münzen sind im Einsatz

  • Die kupfernen 1 und 2 p Münzen,
  • die silbernen 5, 10, 20 und 50p Münzen und
  • die 1 und 2 Pfund Münzen, die silber/gold gemischt sind.

Alle Münzen tragen das Profil der Queen. Im Laufe der Zeit hat man das Bild an das Alter der Queen angepasst. Es gibt insgesamt 5 unterschiedliche Designs (das aktuellste stammt aus 2015).

Neue £1 Münzen ab 2017

Seit März 2017 gibt es neue £1 Münzen. Die 12-eckigen Münzen haben einen silbernen Kern und goldenen Rand. Alte Münzen werden nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert.

Urban Myth: Testmünzen aus Belgien

Vielleicht hast davon gehört, dass 2016 Testmünzen des neuen £1 Stücks in Belgien hergestellt wurden. Diese hatten einen anderen Materialmix und daher auch ein anderes Gewicht. Ich bin diesem Gerüch gefolgt und habe Royal Mint in London angeschrieben. Nach Wochen der Stille habe ich folgende Antwort erhalten: “Thank you for your enquiry regarding the trials for the new £1 coins. I have conducted research in our archive and contacted members of the Royal Mint production team who were involved with the development of the coin and, as far as I can tell, there were no trials of these pieces made in Belgium or released into general circulation prior to 2017.” Somit können wir diesen Gedanken tatsächlich als Urban Myth abhaken.

Die Geldscheine aus Polymer

Die Geldscheine gibt es als £5, £10, £20 und £50 Scheine. Je höher der Wert, desto größer der Schein. Jeder Schein hat seine eigene Farbe. Auf der Vorderseite ist wieder Queen Elizabeth abgebildet, die Rückseite zieren berühmte Menschen.

Winston Churchill auf dem £5 Schein

Seit dem 13. September 2016 ist der neue £5 Schein mit Sir Winston Churchill im Umlauf. Es war die erste Banknote, die aus Polymer hergestellt wurde, sie ist blau.

Jane Austen auf dem £10 Schein

Als bisher einzige weibliche Persönlichkeit ziert Jane Austen seit dem 14. September 2017 den neuen orangenen £10 Schein.

JMW Turner auf dem £20 Schein

Der Künstler JMW Turner ist auf dem lila farbenen £20 Schein abgebildet, der seit dem 20.02.2020 im Umlauf ist.

Alan Turing auf dem £50 Schein

Für den £50 Schein durfte die Öffentlichkeit mitentscheiden, wer auf die Rückseite kommen soll. Die Wahl ist auf Alan Turing gefallen. Der Mathamatiker ist bekannt, weil er im Zweiten Weltkrieg mit der Enigma Maschine Codes knackte. Er war außerdem schwul und wurde 1952 für seine Beziehung zu einem Mann verurteilt. Anstatt ins Gefängnis zu gehen, entschied er sich für die Einnahme weiblicher Hormone. Wenige Jahre später starb er durch Suizid. 2013 erhielt er dafür eine öffentliche Entschuldigung.

Dass Alan Turing auf dem neuen Geldschein abgebildet ist, wird von der LGBT+ Community gefeiert. Ein weiterer Schritt in Richtung Diversivität.

Der neue 50er wurde am 25. März 2021 vorgestellt und wird ab 23. Juni (dem Geburtstag Turings) im Umlauf sein.

Du hast noch alte Scheine oder £1 Münzen? Die kannst du bei der Bank of England eintauschen, denn Bezahlen geht leider nicht mehr damit.

Nutzung von Kredit- und EC Karte in London

Das Bezahlen mit Kreditkarte ist in London deutlich verbreiteter als wir das aus Deutschland kennen. Hier werden sogar kleine Beträge mit Karte bezahlt, einige Caféketten sind komplett auf Kartenzahlung umgestiegen.

Auch die EC Karte wird in vielen Geschäften akzeptiert. Für beide Karten kann deine Hausbank Gebühren verlangen, am besten im Vorfeld prüfen.

Das Abheben von Bargeld geht mit beiden Karten problemlos. Vermutlich wird deine Bank eine Auslandsgebühr von dir erheben. Hier gilt es abzuwägen, ob du noch daheim Geld tauschen magst (wofür vermutlich auch Gebühren anfallen) oder ob du vor Ort abhebst.

Trinkgeld in London

In einigen Lokalen und Restaurants wird Trinkgeld automatisch auf den zu zahlenden Betrag aufgeschlagen (oft 12,5% Service Charge), dann ist ein weiteres Trinkgeld nicht erforderlich.

In anderen Restaurants kannst du bei Kartenzahlung selbst entscheiden, ob du noch einen Betrag dazugeben möchtest. Das Kartenlesegerät bittet dich dann zuerst den „Tip“-Betrag einzugeben und dann die Gesamtsumme zu bestätigen.

Wenn du ganz sicher gehen willst, dass das Trinkgeld auch bei der Person ankommt, die guten Service geleistet hat, kannst es extra auf dem Tisch liegen lassen oder der Person direkt geben.

Wer sich auch im Hotel mit einem finanziellen Danke verabschieden möchte, kann Trinkgeld unter dem Kopfkissen für das Personal liegen lassen.

Sondermünzen in Großbritannien

Seit 1973 gibt es regelmäßig neue 50 p Münzen, die auf der Rückseite auf besondere Ereignisse oder Personen hinweisen. So gab es zur Olympiade 2012 für jede Sportart eine eigene Münze, derzeit sind Motive aus den Beatrix Potter Büchern beliebt und auch Paddington Bär hat seine eigene Rückseite bekommen. Es lohnt sich also beim Wechselgeld mal genauer hinzusehen.

2018 wurden auch bei den 10 p Münzen Sondermodelle entwickelt und zwar unter dem Motto „The Great British Coin Hunt – Quintessentially A-Z“. Sammle die wichtigsten britischen Orte und Ikonen von A wie Angel of the North, über S wie Stonehenge bis Z für Zebra Crossing.

Um zu prüfen, ob du eine ganz besonders wertvolle Münze besitzt, empfehle ich dir den Post von MrsMummyPenny.

Museen in London mit Bezug zum Geld

  • Die Bank of England ist ein must-see wenn du dich für die Geschichte des Geldes und die Entwicklung der heutigen Münzen und Scheine interessierst. Mein Highlight beim Besuch war der Versuch einen Goldbarren anzuheben. Kleiner Teaser – der ist wirklich schwer! Achte mal von draußen auf das Gebäude und dir fällt auf, dass im Erdgeschoss keine Fenster sind – aus Sicherheitsgründen!
  • Im Tower of London befand sich zwischen 1279 and 1812 die Münzanstalt. Und aus dieser Zeit gibt es in einer interaktiven Ausstellung diverse Münzen zu betrachten. Die Dauerausstellung ist im Ticketpreis für den Tower bereits enthalten.
  • In Raum 68 im British Museum dreht sich alles um die Geschichte des Geldes.
  • Der Stock Exchange kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
  • Nicht direkt mit Geld, aber mit ganz viel Silber haben die Silver Vaults zu tun. Dort kannst du die weltweit größte Sammlung an Antiquitäten und Silber ansehen und erwerben.

Finanzmetropole London

London ist Finanzstadt und in der City of London dreht sich unter der Woche alles rund ums Geld. Hierher strömen von Montag bis Freitag Tausende von Menschen in dunklen Anzügen und so wuselig wie es unter der Woche ist, so ausgestorben ist es am Wochenende. Dann haben die meisten Cafés sogar geschlossen.

  • Das Zentrum ist die City of London, die Quadratmeile bzw. Square Mile
  • Hier regiert der Lord Mayor of the City of London (nicht zu verwechseln mit dem Mayor of London). Dieser Posten wird jährlich neu besetzt und Höhepunkt ist die Lord Mayor Show im November, bei der der Lord Mayor der Monarchie die Treue schwört.
  • Hier ist sogar eine eigene Polizei zuständig, die City of London Police. Deren Museum kannst du kostenlos besichtigen.
  • Die Grenzen der City of London werden von 13 Drachen bewacht. Sie alle stehen auf Säulen, sind silber mit roten Akzenten (u.a. einer roten Zunge) und stehen auf den Hinterläufen. Während eine Vorderpfote in die Luft gehalten wird, stützt sich die andere auf ein Schild mit dem Wappen der City of London. Wenn du an allen Drachen vorbei die Grenzen der City of London ablaufen willst, empfehle ich dir genauen Standorte der City Dragons über Google Maps abzurufen.

Neben der City of London hat sich Canary Wharf als zweiter Finanzstandort in London etabliert.

Kurioses rund um die britische Währung

  • Wusstest du, dass die Briten statt Pence von „Pi” sprechen?
  • Ein Pfund auch als „Quid“ bezeichnet wird und ein 5-Pfund-Schein als „Fiver” bzw. ein 10-Pfund-Schein als „Tenner”?
  • Einem Wettbewerb im Jahr 2005 folgend wurden 2008 alle Münzen (außer der £2 Münze) mit einem neuen Design versehen. Matthew Dent hatte die Idee, dass 1p, 2p, 5p, 10p, 20p und 50p jeweils Teil des Royal Shield sind und dass man sie entsprechend zusammenlegen kann, um das gesamte Schild zu sehen. Auf der alten £1 Münze war das Schild in Gesamtsicht zu sehen.
  • Seit 2016 gibt es die neuen Geldscheine aus Polymer. Und seit deren Einführung gibt es immer wieder Kritik von Veganern und anderen religiösen Gruppen, denn es wird Talg (also tierisches Fett) für die Herstellung verwendet. Es gab sogar eine Petition gegen die neuen Scheine. Aber die Alternative wäre wohl nur Palmöl, was aus ökologischer Sicht auch umstritten ist. Daher hält man an der ursprünglichen Rezeptur fest.
  • In Brixton gibt es sogar eine eigene Währung, den Brixton Pound. Die lokale Währung wird nur in den Shops vor Ort akzeptiert und soll die Wirtschaft ankurbeln. Das Besonderen an den bunten Scheinen ist, dass berühmte Brixtoner darauf abgebildet sind (z.B. David Bowie). Du kannst deine Scheine an einem Automaten im Brixton Market eintauschen. Falls dieser Teil Londons auf deiner To-Do Liste steht, ist der Post über die Sehenswürdigkeiten in Brixton bestimmt hilfreich.

Welche Kuriositäten rund um das britische Pfund kannst du berichten? Sammelst du die Sondermünzen und welches ist dein bisher bester Fund? Erzähl doch mal in den Kommentaren unter diesem Post!