Das Natural History Museum (NHM) in South Kensington ist das Naturkundemuseum in London und eins der beliebtesten Museen vor Ort. 80 Millionen Exponate machen es zu einem der größten und wichtigsten Museen weltweit. Neben Hope, dem Blauwal-Skelett, das sich in der Haupthalle von der Decke schwingt, gibt es eine umfangreiche Dinosaurier Ausstellung, einen Garten und eine Sammlung mit Exponaten, die noch von Charles Darwin stammen. Was du hier alles genau erleben kannst, das entdecken wir in diesem Post.

Die Entstehung des Natural History Museums in London

Ein kurzer Abriss der Geschichte: eröffnet wurde das Museum am 18.4.1881, damals noch als Teil des British Museum. Einen großen Anteil der Sammlung des British Museum hat übrigens Sir Hans Sloane beigesteuert, als er seine Sammlung der britischen Nation hinterließ. Als weitere naturkundliche Sammlungen in den Besitz des British Museums übergingen, wurde es eng im alten Gebäude. Sir Richard Owen (1804-1892) überzeugte die Regierung schließlich, dass ein separates Museum gebaut werden muss. Owen war damals der Leiter der naturkundlichen Abteilung des Museums.

Erst 1963 erlangte das Museum den Status eines selbständigen Museums.

Aufteilung des NHM in farbliche Zonen

Das Museum ist in verschiedene Zonen aufgeteilt. Im Innenbereich gibt es die blaue, rote und grüne Zone, draußen befindet sich die orange. Jede Farbe steht für ein bestimmtes Themengebiet.

Blauer Dino-Bereich

Im blauen Bereich befinden sich die Dinosaurier (es gibt sogar einen lebensgroßen animierten T-Rex mit Sound), alles rund um Säugetiere sowohl an Land als auch im Meer inkl. dem menschlichen Körper und Reptilien.

Rot für alles rund um die Erde

Im roten Bereich befinden sich die Earth Galleries und wie der Name schon verrät, erfährst du hier alles um die Entstehung der Erde, die Entwicklung des Menschen, Vulkane und Bodenschätze. Der Aufgang in diesen Bereich beeindruckt mich immer wieder. Auf einer Rolltreppe fährst du auf eine bunt leuchtende Erdkugel zu und verschwindest darin, um im ersten Stock in der Ausstellungsfläche zu landen.

Grün für Insekten, Vögel und die Hintze Hall

Die grüne Zone im Erdgeschoss deckt die Themen Vögel, Insekten (Creepy Crawlies) und Fossilien ab. Das Highlight in dieser Zone ist das Blauwal-Skelett, das in der Hintze Hall über den Zuschauern schwebt. Die renovierte Hintze Hall inkl. Hope, so wird das Walmädchen genannt, wurde 2017 eröffnet.

Im ganzen Museum gibt es Sitzmöglichkeiten, ein Café mit beeindruckender Deckenbemalung, WCs und mehrere Shops. Hier kannst du wirklich Stunden verbringen, zumal das Gebäude an sich auch schon wirklich beeindruckend ist. Betrachte mal die Säulen in der Hitze Hall oder die Treppenaufgänge. Überall wurden Tiere eingearbeitet.

Das Darwin Centre

Das Darwin Centre ist in der orangenen Zone des Museums. Herzstück ist der Cocoon, ein weißes, futuristische Bauwerk, das wie ein Kokon aussieht, aber überdacht im Museum integriert ist. Ein Aufzug bringt dich ganz nach oben und du läufst nach unten zurück, vorbei an Schaukästen und Laboren. Unten angekommen, kannst du nach draußen in den großen Vorgarten gehen (dort steht ein Memorial für die 2004 beim Tsunami verunglückten Menschen) und vor hier aus gleich in den Wildlife Garden weitergehen.

Der Wildlife Garden

Der Wildlife Garden ist Teil der orangenen Zone und befindet sich neben dem Museum. Er ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet und wie das Museum kostenlos. Der Garten ist klein, aber dennoch beinhaltet er über 3000 Pflanzen- und Tierarten. Die Grünfläche bietet Bienen, Schmetterlingen und Libellen im hektischen Großstadtleben einen Rückzugsort, hier finden immer wieder kleine Workshops statt und für eine ruhige Pause ist der Garten wirklich gut geeignet.

Auf Darwins Spuren – Die Spirit Collection

Eins meiner persönlichen Highlights im Museum sind die „Spirit Collection Tours“. Die finden nur an ausgewählten Tagen statt und kosten separaten Eintritt, aber dafür wird auch was geboten. Denn es geht in einen Bereich, der sonst nicht zugänglich ist. Und dort stehen dann Tausende von in Alkohol eingelegten Tieren. Sogar einige Originale von Charles Dawin sind dabei.

Und wenn du schon immer mal einen über 8 m langen Oktopus sehen wolltest, dann wartet Archie hier auf dich (natürlich auch in Alkohol eingelegt). Ggf. nicht für jeden was, aber wer sich für Biologie interessiert, der kommt hier auf seine Kosten. Übrigens kannst du Teile der Spirit Collection auch ohne eine Tour besichtigen.

Dippy der Dinosaurier

Vielleicht kannst du dich noch an das Dinoskelett “Dippy” erinnern, da bis 2017 in der Eingangshalle stand? Das war einige Jahre auf Tournee durch Großbritannien und fand zwischen Sommer und Ende 2022 den Weg zurück ins Museum. Dort stand es dann aber in einer separaten Gallerie. Derzeit (Januar 2023) ist Dippy auf dem Weg nach Coventry.

Sonder-Events im Naturkundemuseum

Das Museum lockt immer wieder mit besonderen Events für kleine und große Kinder.

  • Es gibt “Dino Snores” und “Dino Snores for Grown-ups”, bei denen man im Museum übernachten kann. Ich habe im November 2022 die Nacht im Museum mitgemacht und es war eins der coolsten Events, die ich in London je besucht habe.
  • Silent Discos, bei denen ab 22 Uhr mit Kopfhörern und 3 unterschiedlichen DJ’s die Hintze Hall zum Feiern genutzt wird. Ich mag das Konzept von Silent Discos sehr, aber unter dem Walskelett zu tanzen, ist noch mal ganz besonders cool.
  • Yoga Stunden unter dem Walskelett in der Eingangshalle und vieles mehr.

Highlights im Natural History Museum London

Im Museum kann man unzählige Stunden verbringen und selbst dann hat man vermutlich noch nicht alles gesehen. Die folgenden Highlights möchte ich dir empfehlen, da sie bei mir bei keinem Besuch fehlen dürfen:

  • Hope – das Walskelett kannst du nicht übersehen, denn es hängt direkt in der Eingangshalle von der Decke.
  • Charles Darwin Statue – der bedeutende Naturwissenschaftler hat eine Statue auf der Treppe am Ende der Eingangshalle und du kommst an ihm vorbei, wenn du in die oberen Stockwerke des Museums gehst.
  • Die besondere Eule – im Erdgeschoss findest du in einem Glaskasten einen Eulenkopf, dem ein Stück blauer Stift aus der Seite schaut. Warum nur? Der Stift soll die Lage der Ohren bei einer Eule zeigen. Die sind nämlich nicht nach außen sichtbar (wie bei Säugetieren) und auch in der Höhe versetzt am Kopf der Eule. So hört sie, wo sich Beute befindet und jagt dann los.
  • T-Rex – der animierte Dino inkl. Sound ist Teil des blauen Bereichs im Museum. Wenn du dem Rundweg in der Dinozone folgst, kommst du direkt an ihm vorbei. Wem das doch zu gruselig ist, der hat die Möglichkeit vorher abzukürzen. Besonders schick schaut der T-Rex in der Weihnachtszeit aus, denn dann bekommt er einen Xmas Sweater (Pulli mit Weihnachtsmotiv) angezogen.
  • Mary Anning – the fossil woman – fand als erste ein komplettes Ichtyosaur Skelett und das mit nur 11 Jahren. Sie wurde zu einer der ersten Fossiliensammlerinnen Großbritanniens. Einige Funde kannst du im Museum sehen und auch der Raum für die Mitglieder des Museums wurde nach ihr benannt.
  • Ich finde die kleine Sonderausstellung „Treasures in the Cadogan Gallery“ ganz beeindruckend, denn dort werden 22 Exponate mit ganz besonderem Wert gezeigt, u.a. ein Skelett des mittlerweile leider ausgestorbenen Dodo.
  • Wenn du in der Haupthalle bist, betrachte auch mal die Decke. Die ist aus 162 Kacheln gemacht, die mit Pflanzen aus der ganzen Welt bemalt sind.
  • Schau dir die Treppenaufgänge, Säulenabschlüsse und die Fassade des Museums genauer an. Du wirst überall detaillierte Tiergestalten entdecken.

Warum lohnt sich die Mitgliedschaft im NHM?

Das Museum ist kostenlos und nur einzelne Sonderausstellungen verlangen Eintritt. Und selbst die sind kostenlos, wenn man ein Mitglied des Museums wird. Mit deinem Jahresbeitrag unterstützt du die Forschung und den Erhalt des Museums, hast immer sofortigen Einlass (d.h. kein Schlange stehen), kannst die Garderobe kostenlos nutzen, bekommst Rabatte im Shop und hast Zutritt zu den erst 2019 eröffneten Anning Rooms (Räumen zum Lesen und Studieren nur für die Mitglieder, mit eigenen Café – aber nicht kostenlos). Auch ein Journal bekommst du einmal im Quartal zugeschickt. Infos und die Preise für die Jahreskarte gibt es auf der Homepage vom Natural History Museum.

Nützliches für den Besuch im Natural History Museum

  • Das Museum hat täglich von 10 bis 17.50 Uhr geöffnet (geschlossen 24.-26.12.)
  • Die genaue Anschrift ist: Cromwell Road
  • Die U-Bahn Station ist South Kensington. Folge dann dem Tunnel zu den Museen, dann bleibst du unterirdisch (eine gute Möglichkeit, um trocken ins Museum zu kommen, falls es mal regnet)
  • Aktuelle Infos zu Events und den Sonderausstellungen findest du auf der Homepage des Museums.

Wo ist dein Lieblingsort im Museum? Welches Exponat hat es dir besonders angetan? Erzähle mal in den Kommentaren unter diesem Post.