Last Updated on 19. März 2022
Der Trinity Buoy Wharf ist ein echter Hidden Gem in London. Fernab der bekannten Sehenswürdigkeiten findest du hier eine Gegend, die sehr kreativ ist, gegenüber der O2 Arena gelegen wunderbare Ausblicke bereit hält, einen Leuchtturm hat und ein Musikstück, das sich erst in 1000 Jahren wiederholen wird. Neugierig? Dann komm mit und entdecke die Must-See am Trinity Buoy Wharf.
- Altes Bootsteil
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des Trinity Buoy Wharf
Trinity House (kurz für The Corporation of Trinity House of Deptford Strond) ist eine Charity in London, die sich dem Wohl und Schutz von Schiffen und Seefahrern verschrieben hat. Als Leuchtfeuerverwaltung stellen sie auch Bojen und andere Navigationshilfen her.
Die Gegend, die heute als Trinity Buoy Wharf bekannt ist, war ab 1803 die Werkstatt des Trinity House. Hier wurden u.a. Bojen hergestellt, die in der Themse den Weg zum Port of London markierten. 1988 wurde Trinity Buoy Wharf dauerhaft geschlossen.
Bis zum Ende der 1990er Jahre war die Gegend komplett verlassen und es gab Überlegungen hier neuen Wohnraum entstehen zu lassen.
Das ist aber nicht passiert. Im Gegenteil: in den vielen bunten Containern, die hierhergebracht wurden, haben Künstler eine kostengünstige Location gefunden, in denen sie ihren Leidenschaften nachgehen können. Die Gegend ist ein Kreativviertel geworden, das einzigartig in London ist.
- Bunte Container als kostengünstige Ateliers für die Künstler
- Trinity Buoy Wharf wird auch als Container City bezeichnet
- Rund um Trinity Buoy Wharf wird kräftig gebaut
- Skulpturen vor einem der Ateliers
Trinity Buoy Wharf Sehenswürdigkeiten
Wenn du mit der Emirates Airline Seilbahn in Richtung O2 Arena schwebst, fällt dir auf der rechten Seite ein Bereich auf, in dem bunte Häuser und ein Leuchtturm stehen. Hier, wo der Bow Creek in die Themse mündet, liegt der Trinity Buoy Wharf. Ein kreativer Ort, der so viel zu bieten hat. Auch für Besucher bzw. Touristen.
Londons einziger Leuchtturn
Der einzige Leuchtturm Londons steht im Trinity Buoy Wharf. Er wird Trinity Buoy Wharf Lighthouse oder auch als Bow Creek Lighthouse bezeichnet, da vor Ort die Flüsse Bow Creek und Themse zusammenlaufen.
Das heutige Gebäude wurde von James Nicholas Douglass zwischen 1864 und 1866 erbaut. Er wurde als Ausbildungsleuchtturm genutzt, d.h. angehende Leuchtturmwärter konnten hier unter echten Bedingungen lernen und üben. Mittlerweile ist hier ein besonderer Ort für Kunstprojekte.
- Alte Signalflaggen im Leuchtturm
Der Leuchtturm verfügt über mehrere Ebenen. Im ersten Stock befindet sich die Longplayer Installation. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Eine Etage drüber bist du quasi im Bereich, wo früher das Leuchtfeuer stand. Aus den Fenstern hast du einen ganz besonderen Ausblick auf die Themse und die gegenüberliegende O2 Arena.
- Ausblick aus dem Leuchtturm heraus auf die O2 Arena
Der Klangschalen Longplayer
Der Longplayer ist eine echte Kuriosität, wie sie nur in London stehen kann.
Im Leuchtturm steht unter den Holzgiebeln im ersten Stock eine ganze Reihe von goldenen, tibetischen Klangschalen unterschiedlicher Größe. Die sind in entsprechenden Aussparungen in Holzbrettern eingelassen und im Kreis angeordnet. Obwohl sie niemand anschlägt, hörst du konstant ihren Klang.
Das Musikstück, das du hörst, läuft schon seit über 20 Jahren (seit der Jahrtausendwende, um genau zu sein) ohne Unterbrechung und die Sequenz wird sich erst in 1000 Jahren erstmalig wiederholen. Da bekommt die Übersetzung von Longplayer = Langspieler gleich eine ganz andere Bedeutung, oder?
Gespielt wird die Sequenz übrigens durch einen Computer. Nur zu besonderen Anlässen werden die Klangschalen von insgesamt 6 Menschen gleichzeitig gespielt.
- Auf dem ipad kannst du sehen, welche Sequenz gerade läuft und seit wann Longplayer schon aktiv ist
Die Idee zum Longplayer dazu stammt von Jim Finer.
- Einige der Longplayer Klangschalen
- Die Klangschalen Sequenzen des Longplayers wiederholen sich erst in 1000 Jahren
Buying time – Spende für den Longplayer
Seit November 2017 kannst du den Longplayer finanziell unterstützen, denn der Betrieb kostet 100 Pfund am Tag und das muss mit Spenden bewältigt werden. Du kannst dir über das “Buying Time” Projekt einen für dich besonderen Tag auswählen und sponserst dann diesen Tag mit deiner Spende in Höhe von 100 Pfund.
Parallel dazu kannst du ein kleines Objekt (es muss in ein 5×5 cm großes Kästchen passen) vor Ort in das Buying Time Cabinet stellen lassen. Alternativ wird dein Tag mit einem X gekennzeichnet.
Mehr Infos zu dieser besonderen Art der Spende findest du auf der Buying Time Webseite. Dort kannst du auch einsehen, welche Tage noch frei sind. Der 30. Dezember ist aber schon weg …
- Wer für den Longplayer spendet, bekommt hier ein Kästchen
The Faraday Effect – Londons kleinstes Museum?
Die kleine Holzhütte The Faraday Effect ist sicherlich eins von Londons kleinsten Museen. Sie steht neben dem Leuchtturm im Trinity Buoy Wharf. In ihr befinden sich Gegenstände und Dokumente, wie man sie im Arbeitszimmer von Michael Faraday vorgefunden hätte. Die Künstler Ana Ospina und Fourth Wall Creatins haben hier ein Minimuseum geschaffen, wo der Besucher (mehr als eine Person passen nämlich gar nicht rein) Schubladen öffen, Bilder anheben und Erklärungen lesen kann.
Michael Faraday (1791-1867) war einer der führenden Experimentalphysiker seiner Zeit. Als wissenschaftlicher Berater war er ab 1836 für das Trinity House tätig. In seinen fast 30 Jahren in dieser Anstellung hat er viele Versuche mit elektrischem Licht durchgeführt und der Leuchtturm war dabei sein Arbeitsort.
Auch wenn du mit Physik und Chemie nicht viel am Hut hast, hast du bestimmt schon vom Faradayschen Käfig gehört, oder?
- Minimuseum “The Faraday Effect” vor Leuchtturm
- Einblicke in Faradays Studienzimmer
Essen & Trinken in der Künstlergegend
Trinity Buoy Wharf ist (noch) keine Ausgeh- und Feiergegend, sondern eher ein Ort, wo Künstler und Kreative ansässig sind. Dementsprechend überschaubar ist die Auswahl an Restaurants. Dennoch gibt es paar Möglichkeiten:
The Orchand Cafe
Ein kleines Cafe in einem ausrangierten Schiffscontainer samt Taxi und Baum auf dem Dach. Hier gibt es Getränke und kleine Snacks.
- Das Cafe hat ein altes Taxi auf dem Dach
Fatboy’s Diner
Fat Boy’s Diner ist ein klassiches amerikanisches Diner mit Burger und Shakes.
- Das amerikanische Diner am Trinity Buoy Wharf
Shoppen
Neben den Künstlerateliers findest du hier auch den Shop von My Little Panda. Den Besitzer Paris habe ich persönlich kennengelernt. Im passenden Interview zur “Meet the Londoner” Serie hat er mir erzählt, was ihn in diese Gegend verschlagen hat und was seine Bambusprodukte besonders macht.
Die Bambusbestecke kannst du übrigens ganz unkompliziert (ohne Zoll und ähnliche Gebühren) im Totally-London Shop kaufen.
Die Anreise zum Trinity Buoy Wharf
- Die offizielle Adresse lautet: Trinity Buoy Wharf, 64 Orchard Pl, London E14 0JW, Vereinigtes Königreich
- Mit der Jubilee Line fährst du bis Canning Town, dann noch knapp 15 Minuten Fußweg
- Von der DLR Station East India sind es auch ca. 15 Minuten zu Fuß
Wen konnte dieser Post überzeugen, diese besondere Gegend auch mal zu besuchen? Wer war vielleicht sogar schon mal da?
- Auf dem Weg zum Trinity Buoy Wharf