Last Updated on 2. November 2022
Seit September 2017 gibt es ein Post Museum in London: das Postal Museum. In der Nähe der King’s Cross Station dreht sich alles um die Entstehung und Entwicklung unseres heutigen Postsystems. Außerdem kannst du in unterirdischen, viele Jahre vergessenen Tunneln mit den Mail Rail Trains fahren oder in ihnen laufen und einen Teil des geheimen Londons kennenlernen.
Inhaltsverzeichnis
Das Postal Museum in London
Knappe 20 Minuten von der Kings Cross Station entfernt befindet sich das Post Museum, das Londoner Postal Museum. Ich gestehe, ich hatte nie ein Faible für Briefmarken und Co. Und ich war begeistert zu sehen, wie sich die Art der Briefzustellung, die Dienstkleidung der Postboten, aber auch die Briefkästen im Laufe der Jahre verändert haben.
Besonderes Highlight ist die Fahrt mit dem Postzug. In einem versteckten Tunnelsystem wurden zwischen 1927 und 2003 Pakete und Briefe in kleinen Zügen (der Mail Rail) von einem Teil der Stadt zum anderen gebracht. In diesen Zügen kann man nun als Besucher Teile der Strecke abfahren.
Was gibt es zu sehen im Londoner Post Museum?
Im Hauptgebäude befindet sich das Museum, das die Geschichte und Entwicklung des heutigen Postsystems erklärt. Beginnend in den 1500er als Henry VIII den “Master of the Posts” ernannte, über Charles I der in 1635 das Postsystem der Öffentlichkeit zugänglich machte, nach 1840 als die erste Briefmarke, die “Penny Black” erschien. 1852 wurde der erste Briefkasten aufgestellt und ab 1868 gab es bei der Post ganz besonderen Mitarbeiter: Katzen wurden eingestellt, um die Mäuse zu fangen.
Lerne was “post-boy boots” sind und warum sie sehr nützlich waren. Wusstest du außerdem, dass man für die Zustellung eines Briefes zahlte und nicht für dessen Versand? Daher gab es ganz Pfiffige, die wichtige Botschaften bereits auf dem Umschlag versteckten, so dass man die Nachricht erkennen konnte, ohne den Brief annehmen zu müssen.
Wusstest du, dass die Briefkästen immer das Monogram des Königs/Königin tragen, zu dessen/deren Regentschaft sie aufgestellt wurden? Derzeit findest du fast auf allen ein “ER”, was für Elizabeth Regina, also für die 2022 verstorbene Königin Elizabeth II steht. Regina ist lateinisch und bedeutet Königin. Im Museum findest du auch sehr alte Briefkästen, die ein “VR” für Victoria Regina tragen. Es gibt auch einen Briefkasten, der nicht nur Briefe sammelte, sondern auch Briefmarken verkaufte. Die “Type E Combination Pillar Box” wurde in den 1930ern entwickelt, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Wenn du erfahren möchtest, warum die Briefkästen mal grün waren, kann ich den Beitrag “Green Post Boxes” von Julian Stray aus dem Postal Museum empfehlen.
Im Gebäude des Museums befinden sich auch der Shop und das Café. Du kannst dich also noch stärken, bevor du die Fahrt mit dem Mail Rail Zug antrittst oder die Strecke zu Fuß erkundest.
- Ein seltener Briefkasten im Postal Museum
- Postkutsche im Postal Museum
Fahrt mit dem Postzug – Die Mail Rail
Die Mail Rail ist in einem separaten Gebäudeteil untergebracht. Aus dem Museum kommend nach rechts halten, dann ein Stück die Straße runter befindet sich der Eingang auf der linken Seite. Auf Straßenlevel sind ein kleiner Shop, eine Toilette und der Kassenbereich untergebracht.
Wichtig: die Tickets für den Zug am besten schon im Vorfeld online bestellen. Sie sind mitunter auf Monate ausgebucht. Und: Museum und Zugfahrt können separat gebucht werden. Wenn du beides besuchen willst, brauchst du je ein separates Ticket.
- Eingang zur Mail Rail
Zu den Zügen und zur technischen Ausstellung geht es dann eine Etage nach unten. In einer großen Halle befinden sich Ein- und Ausstiegsbereich der Mail Rail sowie eine Ausstellung mit technischen Geräten und Equipment was im Zugverkehr benötigt wurde. Je nach Abfahrtszeit deines Zuges kannst du die Ausstellung vor oder nach deiner Fahrt besuchen.
- Hier startet jeder Besuch bei der Mail Rail
- Die Mail Rail Züge im Postal Museum
Die Fahrt mit dem Zug ist einzigartig, aber nur, wenn du keine Platzangst hast. Die Wagen sind sehr eng und werden komplett verschlossen. Pro Bank sitzen eigentlich zwei Personen, pro Wagon finden 4 Personen Platz. Ich hatte Glück und konnte alleine auf meiner Bank sitzen. Wenn du sehr groß bist, wirst du den Kopf einziehen müssen.
- Geheime Tunnel unterhalb Londons – für den Post Transport
Dann geht es in ebenso schmalen Tunneln ca. 20 Minuten durch das geheime Tunnelsystem unterhalb Londons. Es ist so beengt, da die Züge ursprünglich nur für den Transport von Post und Paketen gedacht waren. In jedem Abteil befinden sich Lautsprecher, die dir mehr über die Geschichte der Mail Rail erklären. Die Züge waren von 1927 bis Mai 2003 im Einsatz. Ich empfehle die Fahrt mit dem Mail Rail Train unbedingt. Ein ganz besonderer Teil der Geschichte Londons, der uns allen nun zugänglich ist.
Tunnel Walks – zu Fuß durch die Posttunnel
An ausgewählten Tagen kann man die Strecke der ehemaligen Mail Rail auch zu Fuß erkunden. In kleinen Gruppen, mit Sicherheitshelm und Warnweste geht es los. Man läuft die gleiche Strecke, die sonst auch die kleinen Züge fahren, aber das Erlebnis ist noch mal ganz anders und besonders. Wenn du also gut zu Fuß bist, dann empfehle ich dir dieses Event unbedingt.
- Auf den Gleisen, wo früher Postzüge fuhren
- Zu Fuß durch die Tunnel der Mail Rail
- Der Zugfriedhof
- Der Hudson Hawk Zug
Vorteil dieser Tour ist auch, dass du einen Blick in den Bereich werfen kannst, wo alte ausrangierte Züge gelagert werden. Und auch, dass es einen gelben Zug gibt, der seit dem Dreh von Hudon Hawk mit Bruce Willis hier steht, habe ich auf dieser Tour gelernt.
Nützliches für deinen Besuch im Post Museum
- Das Museum befindet sich in 15-20 Phoenix Place, London WC1X 0DA
- Die U-Bahn Stationen Kings Cross, Farringdon, Russell Square oder Chancery Lane liegen am nächsten am Museum. Ich bin von Kings Cross ca. 20 Minuten gelaufen.
- Aktuelle Öffnungszeiten, Sonderevents und die Buchung der Tickets kannst du auf der Webseite des Postal Museums vornehmen. Es wird dringend empfohlen, die Tickets online vorzubestellen. Gerade die Züge sind auf Monate ausverkauft.
- Die Fahrt mit dem Zug dauert 20 Minuten, im Museum kannst du locker 1,5 Stunden verbringen. Ich würde 2 bis 2,5 Stunden für einen Besuch einplanen.
Nach dem Besuch im Post Museum
Wenn du noch mehr Lust auf Kultur hast, kommst du vom Postal Museum aus in ca. 5 Minuten zum Charles Dickens Museum. Auch das London Canal Museum ist in der Nähe (ca. 20 Minunten entfernt). Der Bahnhof Kings Cross/St. Pancras International ist mit seinen Kunstwerken sehenswert und in der British Library kannst du seltene Bücher und Briefmarken bestaunen.
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Ich bin ja nicht unbedingt der Museumsgänger, aber die schöne alte Kutsche gefällt mir gut.
Viele Grüße
Bruno
Liebe Simone,
ein Museumsbesuch darf bei uns bei keinem Sightseeing fehlen! Umso besser, wenn das Museum dann auch noch für alle interessant und spannend ist. Ich glaube, das würde sogar unserem 6-jährigen gut gefallen.
Danke für den Tipp und auch für die vielen Randinfos.
LG
Charnette
Hi Charnette,
ich könnte mir vorstellen, dass das Museum bzw. der Zug sehr gut bei Kindern ankommt. Zumal es auch viele Dinge gibt, wo man selber mal mitmachen kann.
VG Simone
Und schon wieder ein Punkt mehr auf unserer Liste für Mai… Du gönnst uns keine Pause liebe Simone! 😉
Ich bin gespannt, ob die Briefkästen ausgetauscht werden, wenn die Regentschaft wechselt…?
Danke für den tollen Artikel!
Herzlich,
Claudia
Liebe Claudia,
Schlaf wird in London total überbewertet 😉 Es gibt einfach zu viel zu sehen.
Wenn ich die Logik richtig verstehe, können die zwar stehen bleiben, aber wenn neue aufgestellt werden oder bestehende getauscht werden, müsste eigentlich ein “CR” drauf sein… Wir werden es erleben..
Viele Grüße
Simone
Liebe Simone,
wow, das klingt ja super. Ich hatte keine Ahnung, dass man sowas in London machen kann. Die Fahrt mit der Bahn stelle ich mir abenteuerlich vor. 🙂
Aber dennoch ist es mal etwas anderes. Vielleicht probiere ich es bei meinem nächsten Londonbesuch wieder aus. 🙂 Wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Tipp von dir beherzige. 😉 Vielen Dank dafür.
Viele liebe Grüße
Kathi
Hi Kathi,
ich kann es nur empfehlen – abenteuerlich und echt cool!
Toll zu lesen, dass meine Tipps nützlich sind, das freut mich sehr!
VG Simone
Wow, wieder so ein toller Tipp für London. 🙂 Mein erster Gedanke war: muss ich sofort auch selbst erleben. Der zweite war: ohhh, eng und verschlossen. Hmm, ich überleg’s mir noch mal. Auf jeden Fall ein toller Tipp. Danke fürs Testen. 😉
LG Daniela
Hi Daniela,
ja, eng und verschlossen ist es schon, aber die Fahrt dauert nur 20 Minuten. Wenn du das durchstehen kannst, die Fahrt ist es echt wert!
Viele Grüße
Simone
Aaah das ist ja wieder ein toller London-Tipp abseits des Mainstreams! Danke für diesen interessanten Bericht 🙂 Ich verweise immer sofort auf deinen Blog, wenn mich jemand nach London Tipps fragt, bei dir wird echt jeder fündig. GLG, Anita
Liebe Anita,
wow, das ist ja ganz tolles Feedback und vielen Dank, dass du meine Blog empfiehlst! Toll, wenn ich noch mehr Menschen für London begeistern kann
Viele Grüße
Simone