Last Updated on 11. November 2023

Die Tower Bridge in London ist ein Meisterwerk viktorianischer Baukunst. Das 1894 eröffnete Bauwerk zählt zu den Must-See für deinen Londonbesuch. In diesem Post erfährst du alles zur Entstehung und Geschichte, es gibt jede Menge Angeberwissen und was du bei deinem Besuch alles erleben kannst.

Die Geschichte der Tower Bridge

Warum wurde die Tower Bridge überhaupt gebaut?

Im späten 19. Jahrhundert war London eine aktive Stadt, die immer weiter wuchs. Die bisherigen Möglichkeiten, die Themse zu überqueren, waren am Limit und konnten die wachsenden Anforderungen des Straßen- und Fußgängerverkehrs nicht mehr bewältigen.

Hinzu kam, dass der Port of London (der Londoner Hafen) einer der größten und geschäftigsten der Welt war.

Man brauchte also eine zusätzliche Brücke, die so flexibel war, dass die regelmäßig passierenden Großmastschiffe hindurchfahren konnten.

In welchem Zeitraum wurde die Tower Bridge erbaut?

Der Bau der Tower Bridge began am 21. Juni 1886 und wurde 1894 vollendet. Die Eröffnung fand am 30. Juni 1894 statt. Sie zählt also zu Recht zu einem Meisterwerk der viktorianischen Baukunst in London.

Was macht die Tower Bridge so besonders?

Es handelt sich um eine kombinierte Klapp- und Hängebrücke mit 244m Länge. Das Öffnen der Brücke passiert, indem die Basküle, d.h. die beweglichen Brückenteile, angehoben werden. Dieser Vorgang geschieht innerhalb weniger Minuten. Die Basküle klappen auf fast 90 Grad nach oben und ermöglichen so großen Schiffen die Durchfahrt. Die komplette Öffnung erfolgt nur bei großen Kreuzfahrtschiffen, ansonsten wird nur so weit geöffnet, wie erforderlich, damit das Schiff passieren kann.
Autos und Fussgänger werden in dieser Zeit mit Gittern abgeschirmt und können das Spektakel beobachten.
An jedem Themseufer steht ein Turm und beide Türme sind über die “walkways” verbunden. Über diese Stege können die Besucher laufen, auch dann, wenn die Brücke geöffnet ist. In diesem Bereich befindet sich seit 2015 ein Highlight für alle, die schwindelfrei sind. Denn in einem der Walkways wurde auf 11m Länge der Boden durch eine (sehr dicke und stabile) Glasplatte ersetzt. Aus ca. 40 m Höhe hast du einen grandiosen Blick auf die Brücke unter dir oder die Themse selbst (wenn die Brücke gerade geöffnet ist).

Wer hat die Tower Bridge designt und gebaut?

Die Brücke beruht auf einem Vorschlag von Sir Horace Jones, der zur damaligen Zeit Stadtbaumeister der City of London war. Jones konnte die Fertigstellung seiner Brücke nicht miterleben, denn er starb 1887 und die Verantwortung ging an seinen Oberingenieur Sir John Wolfe Barry über.

12 Angeberfakten über die Tower Bridge

  • Das heutige Farbschema mit blau und rot/weiß gibt es erst seit 1977, dem Jahr des silbernen Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. Damals hat die Brücke einen Neuanstrich in den britischen Nationalfarben erhalten. Vorher war sie in eher unauffälligem braun gehalten.
  • Die Architektur wurde durch den mittelalterlichen gotischen Stil beeinflusst. Daher wirkt sie ggf. älter, in meinen Augen aber auch majestätischer.
  • Die Brücke wird innerhalb von 5 Minuten für den König geöffnet.
  • Mit den Uber Boats kannst du unter der Brücke hindurchfahren. Besondere Ausblicke garantiert.
  • Die Bascule Chambers, also der Bereich, in den sich Teile der Brücke versenken, wenn sie geöffnet wird, kann man zu ausgewählten Terminen besuchen. Hier gibt es eine besonders gute Akustik und wenn die Chance hast, zu einem Konzert zu kommen, kann ich das nur empfehlen.
  • Wusstest du, dass sich auf der Nordseite der Brücke (da, wo auch der Tower of London steht), eine ganz morbide Nische befindet, die auch noch den Namen Dead Man’s Hole (also Loch des toten Mannes trägt)? Nein, dann lese im passenden Post über Dead Man’s Hole weiter.
  • Für den Bau wurden 31 Millionen Backsteine benötigt.
  • Charlotte Olive Dora Burch war eine der ersten Frauen, die in der Tower Bridge arbeiteten. Sie war ab 1895 als Magd für den Bridge Master angestellt. Auf der Webseite der Tower Bridge gibt es eine Podcastfolge mit ihrer Urenkelin.
  • Bella ist die fiktive Katze der Tower Bridge, die beim Bridge Master lebt und sogar ein eigenes Buch hat.
  • Am 30. Dezember 1952 erlebte Busfahrer Albert Gunter vermutlich den Schock seines Lebens. Er fuhr gerade den 78 über die Brücke Richtung Shoreditch, als er bemerkte, dass sich die Brücke öffnete – obwohl er noch auf ihr fuhr. Der Watchman hatte an diesem Tag vergessen, die Warnglocke zu läuten und die Gatter auszufahren. Innerhalb weniger Sekunden musste Gunter entscheiden, wie er sich und die 20 Passagiere an Bord in Sicherheit bringen konnte. Er gab Gas und sprang so über die schon teils geöffnete Brücke auf die andere Seite. Keinem der Passagiere ist was passiert (auch wenn trotzdem alle zur Sicherheit in Krankenhaus gebracht wurden), nur Gunter hatte sich das Bein gebrochen. Auch der Bus hat das Manöver unversehrt überstanden. Als Belohnung für sein schnelles Handeln bekam Gunter einen Tag frei und 10 Pfund (heute ca. 290 Pfund), die er mit seiner Frau teilen wollte: “Five for me, and five for the missus”. Das Event wurde mittlerweile auch im Spice Girls Film und in einer Episode von Peppa Pig verarbeitet.
  • Ein weiteres kurioses Event ereignete sich am 5. April 1968. Lieutenant Alan Pollock, ein RAF-Pilot, flog sein Flugzeug (ein Hawker Hunter Jet, Spannweite immerhin 10 m) zwischen den beiden Türmen hindurch. Pollock war durch viele Dinge verärgert: die Kürzungen im Budget für die Luftwaffe durch die Regierung Harold Wilson und auch die in seinen Augen unzureichenden Pläne zur Feier des 50-jährigen Bestehens der RAF. Der Frust über seinen Kommandanten verleitete ihn letztendlich dazu, während eines Manövers aus der Formation von Flugzeugen auszuscheren und über London und unter den Walkways der Tower Bridge hindurchzufliegen. Dies war das erste und letzte Mal, dass ein Düsenflugzeug unter der Brücke durchflog. Pollock wurde nach seiner Landung verhaftet und später aus medizinischen Gründen aus dem RAF Dienst entlassen.
  • Auf den Zufahrtswegen der Brücke stehen auf beiden Seiten Laternen, die im gleichen Blau wie die Brücke gestrichen sind. Wenn du genau hinschaust, fällt dir aber auf der Nordseite der Brücke ein Laternenpfahl auf, dem offensichtlich die Laterne fehlt. Hierbei handelt es sich aber gar nicht um eine Lampe, sondern um einen Kamin. Unterhalb saßen früher die Wärter der Brücke in einem Raum und konnten sich vor einem Feuer wärmen. Der Kamin brauchte ein Rohr nach außen und das wurde farblich und stilecht den Laternen der Tower Bridge nachempfunden.

Tower Bridge Öffnungszeiten, Eintritt und Co

  • Beim Besuch der Tower Bridge kannst du nicht nur durch die Türme hinauf zu den Walkways (inkl. Glasboden) steigen, im Maschinenraum unterhalb der Brücke auf der Südseite siehst du die Original Dampfmaschinen, die die einst das Öffnen und Schließen der Baskülen betrieben haben. In den 1970ern wurde auf Ölhydraulik umgestellt.
  • Die U-Bahn Station “Tower Hill” (Circle Line) ist am nächsten dran. Wenn du hier aussteigst, kommst du am Tower of London vorbei. Fährst du zur “London Bridge” (Northern Line) ist der Weg ein wenig länger, du läufst dann an der City Hall auf die andere Seite der Brücke zu.
  • Aktuelle Infos incl. der Öffnungszeiten der Brücke (wenn sie sich für durchfahrende Boote öffnet), findest du auf der Homepage der Tower Bridge.

Wie erfahre ich, wann die Tower Bridge sich öffnet?

Londons berühmteste Brücke beim Öffnen und Schließen zu beobachten, ist ein Spektakel, von dem ich nie genug bekommen werde. Wenn du prüfen möchtest, wann der nächste (geplante) Bridge Lift stattfindet, schau auf der Webseite der Tower Bridge nach, dort gibt es eine separate Sektion dafür (https://www.towerbridge.org.uk/lift-times).